Facta Ficta

vitam impendere vero

Nietzsche thinking

[MA-WS-241]

Wie der Denker ein Gespräch benutzt

Ohne Horcher zu sein, kann man viel hören, wenn man versteht, gut zu sehen, doch sich selber für Zeiten aus den Augen zu verlieren. Aber die Menschen wissen ein Gespräch nicht zu benutzen; sie verwenden bei Weitem zu viel Aufmerksamkeit auf Das, was sie sagen und entgegnen wollen, während der wirkliche Hörer sich oft begnügt, vorläufig zu antworten und Etwas als Abschlagszahlung der Höflichkeit überhaupt zu sagen, dagegen mit seinem hinterhaltigen Gedächtnisse Alles davonträgt, was der Andere geäussert hat, nebst der Art in Ton und Gebärde, wie er es äusserte. — Im gewöhnlichen Gespräche meint Jeder der Führende zu sein, wie wenn zwei Schiffe, die neben einander fahren und sich hier und da einen kleinen Stoss geben, beiderseits im guten Glauben sind, ihr Nachbarschiff folge oder werde sogar geschleppt.