Facta Ficta

vitam impendere vero

Nietzsche thinking

[MA-WS-25]

Der Tausch und die Billigkeit

Bei einem Tausche würde es nur dann ehrlich und rechtlich zugehen, wenn Jeder der beiden Tauschenden so viel verlangte, als ihm seine Sache werth scheint, die Mühe des Erlangens, die Seltenheit, die aufgewendete Zeit u.s.w. in Anschlag gebracht, nebst dem Affectionswerthe. Sobald er den Preis in Hinsicht auf das Bedürfniss des Andern macht, ist er ein feinerer Räuber und Erpresser. — Ist Geld das eine Tauschobject, so ist zu erwägen, dass ein Frankenthaler in der Hand eines reichen Erben, eines Tagelöhners, eines Kaufmannes, eines Studenten ganz verschiedene Dinge sind: Jeder wird, je nachdem er fast Nichts oder Viel that, ihn zu erwerben, Wenig oder Viel dafür empfangen dürfen, — so wäre es billig: in Wahrheit steht es bekanntlich umgekehrt. In der grossen Geldwelt ist der Thaler des faulsten Reichen gewinnbringender, als der des Armen und Arbeitsamen.