Facta Ficta

vitam impendere vero

Nietzsche thinking

[MA-WS-282]

Der Lehrer ein nothwendiges Uebel

So wenig wie möglich Personen zwischen den productiven Geistern und den hungernden und empfangenden Geistern! Denn die Mittlerwesen fälschen fast unwillkürlich die Nahrung, die sie vermitteln: sodann wollen sie zur Belohnung für ihr Vermitteln zu viel für sich, was also den originalen, productiven Geistern entzogen wird: nämlich Interesse, Bewunderung, Zeit, Geld und Anderes. — Also: man sehe immerhin den Lehrer als nothwendiges Uebel an, ganz wie den Handelsmann: als ein Uebel, das man so klein wie möglich machen muss! — Wenn vielleicht die Noth der deutschen Zustände jetzt ihren Hauptgrund darin hat, dass viel zu Viele vom Handel leben und gut leben wollen (also dem Erzeugenden die Preise möglichst zu verringern und dem Verzehrenden die Preise möglichst zu erhöhen suchen, um am möglichst grossen Schaden Beider den Vortheil zu haben): so kann man gewiss einen Hauptgrund der geistigen Nothstände in der Ueberfülle von Lehrern sehen: ihretwegen wird so wenig und so schlecht gelernt.